Dietmar Constatini ist als österreichischer Teamchef zurückgetreten. Zwar hat er bisher immer beteuert seinen Vertrag erfüllen zu wollen, aber nach den letzten Pleiten und Pannen war sein Rücktritt überfällig. Sein Image hat sich vom sympathischen Tiroler hin zum sturen, eigenwilligen und mürrischen Ex-Teamchef entwickelt.
Der ÖFB scheint von diesem Rücktritt doch ein wenig überrascht zu sein. Zumindest interpretiere ich das ein wenig aus der Pressemeldung heraus. Nun so weit so gut. Aber warum ausgerechnet Herr Ruttensteiner wieder einmal den Interimstrainer mimen muss, ist mir gänzlich unbegreiflich.
Für mich spricht so ziemlich alles gegen Ruttensteiner:
Erstens ist er weder jetzt noch in Zukunft wirklich ein Thema als Teamchef (auch wenn er es vermutlich noch so gerne wäre). Einen zukünftigen Teamchef hätte der ÖFB aber mit Andi Herzog in den eigenen Reihen. Warum er nicht diese zwei Spiele übernimmt ist mir ein Rätsel.
Zweitens ist Ruttensteiner für mich schon als Sportdirektor gescheitert. Eine seiner ständigen Aussagen war: „Einen Sportdirektor darf man nicht in Jahren bewerten, sondern erst nach einer Dekade kann über Erfolg oder Misserfolg gewertet werden.“ Nun wo bleibt der Erfolg im A-Team? Ja natürlich in Nachwuchs konnten wir einige glorreiche Erfolge feiern. Wobei ich den damaligen U20-Erfolg größtenteils Paul Gludovatz zuordne. Aber was ist mit dem A-Team. Seit 1999 hat Ruttensteiner im ÖFB jetzt das Kommando, aber trotz kostenintensiver Projekte kam im A-Team nichts dabei heraus. Also nach über einer Dekade Ruttensteiner kann man sagen: Das ist alles, aber sicher kein Erfolg. Aber vielleicht nimmt Herr Ruttensteiner ja bald das Wort Hektode in den Mund, das wäre dann der Begriff für ein Jahrhundert.
Drittens legen Ruttensteiner und der ÖFB ja in der Trainerausbildung großen Wert auf die Karriere als aktiver Spieler (Artikel darüber gibt es hier, hier und hier nachzulesen). Nach den heutigen Kriterien wäre Herr Ruttensteiner wohl kaum zur A-Lizenz, geschweige denn zur UEFA-Profi-Lizenz zugelassen. Seine Spielerstationen waren nicht etwa Austria, Rapid und schon gar nicht der FC Barcelona. Nein Herr Ruttensetiner kickte bei Union Wolfern, SK Amateure Steyr, Union Vöcklamarkt, FC Union Wels.
Als Trainer hat er neben dem ÖFB (2 Spiele als Teamchef, auch damals schon interimistisch) und einigen Stationen im Nachwuchs doch ein ganzes Jahr den FC Linz gecoacht. Das ist dann für jemanden der Teamchef ist doch herzlich wenig.
Für mich wären das keine Kriterien einen Trainer abzuwerten, aber für den ÖFB schon. Offensichtlich gilt das aber nicht für Liebkinder aus den eigenen Reihen. Also haben wir sie wieder einmal, die typisch österreichische Freunderlwirtschaft!
Alles in allem für mich gewichtige Gründe die gegen Ruttensteiner sprechen. Schade, dass man Herzog nicht die Chance gibt Erfahrung zu sammeln und sich zu beweisen.
Zu Gute halten muss man Ruttensteiner, dass er sehr professionell und fachlich sehr qualifiziert ist. Aber davon gibt es sehr viele andere auch.
Insofern sehe ich die Berufung Ruttensteiners als Fehler, aber auch irgendwie typisch für die Freunderwirtschaft-Partie im ÖFB. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass er in den letzten beiden Spielen erfolgreich ist und mit unserem Team noch einen versöhnlichen Abschluss der Qualifikation schafft.
Was meinst du dazu:
Ist die Interimslösung Ruttensteiner die richtige Wahl?
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Geil. Ein Kommentar schreiben und dann eine Umfrage dazu. Gar nicht beeinflussend. 😉
Ruttensteiner ist einer der wenigen die wenigstens Ahnung haben.
Herzog als den Interimstrainer? Genau DAS macht Sinn. Man zieht ihn ab vom U-Team und setzt ihn 2 Spiele aufs Bankerl der A-Mannschaft. Herzog hat man damals den Job nicht zugetraut, warum sollte man es jetzt tun? Ja wenn man keinen anderen findet, dann wird ers wohl werden.
Sie haben selbst geschrieben Ruttensteiner ist fachlich qualifiziert, also warum Freunderwirtschaft??? Es geht ja schließlich auch um Kosten!
Und es geht um eine Übergangslösung, woher hätte ein Herzog die Qualifikation? Der kann dabei nur verlieren, immerhin gilt er als Kandidat. Und bei den beiden Spielen zu glänzen wird kaum möglich sein. Ruttensteiner wird als Sportdirektor sein bestes geben und kann danach wieder weiterarbeiten.
Und die Erfolge des A-Team ihm vorwerfen ist nicht sehr fair. Aber als Journalist „gscheit“ zu schreiben ist ja nicht schwer, woher haben sie ihre Fußerballerische Qualifikation, schon gespielt, trainiert oder eine ähnliche Ausbildung wie Ruttensteiner?
Die vielen jungen Talente, die auch im Ausland begehrt sind, belegen wohl das die Nachwuchsarbeit des ÖFB sooo schlecht nicht ist. Es liegt am A-Team, das mal Erfolge braucht, mit einem guten Trainer!
Ich kann den Aspekt der Freunderlwirtschaft komplett nachvollziehen… Diese ist im österreichischen Fußball leider omnipräsent, ganz gleich in welcher Liga, plakativ reicht es aber, wenn man die Bundesliga betrachtet… Wenn man als Spieler „viel“ erreicht hat, ist man natürlich auch ein guter Trainer, oder? Ganz klare Rechnung… wie 1+1=2…
Dass es aber und fachlich und Fußballtechnisch besser qualifizierte Trainer in unteren Ligen gibt (z.B.: Canadi), ist für die Obrigkeit irrelevant. Dort zählt, wer wen über wen kennt! Leider… In Deutschland zählt das Leistungsmodell…. nicht nur bei Spielern, sondern auch bei Trainern…
Selten einen so schlecht durchargumentierten Kommentar gelesen…
Zuerst alle möglichen und unmöglichen Argumente vorbringen wie unpassend die Interimslösung Ruttensteiner denn sei… Um am Ende des Kommentars zum Schluss zu kommen das Ruttensteiner sehr professionell und fachlich qualifiziert ist.
Wie B.E. schon erwähnt hat gehört Herzog zum Kandidatenkreis also wird man ihn nicht als Interimslösung installieren(Außerdem würde er das sehr wahrscheinlich nicht machen wollen, da er ja erwähnt hat Verantwortung übernehmen zu wollen, da wird er sich nicht als Interimslösung abspeisen lassen wollen)…
Ruttensteiner hat diese Aufgabe schon einmal sehr gut erledigt, also warum soll er es jetzt nicht wieder machen? Das ein „Zwischentrainer“ nicht Optimal ist, ist sowieso klar, dass muss man aber dem Windtner vorwerfen, der bis zuletzt an DICO festgehalten hat.
Sorry aber Formulierungen wie „und schon gar nicht beim FC Barcelona“ sind für mich keine Argumente sondern nur Populismus…
Zudem die Arbeit von Ruttensteiner zu bewerten ist ohne wirklichen Einblick in die Arbeit Ruttensteiners beim ÖFB(und den haben die Wenigsten) ist anmassend(Im Gegensatz zur Arbeit des Teamchefs, welche sich ja bei den Länderspielen zeigt)
Der ÖFB und sein Strukturen zu kritisieren ist mehr als gerechtfertigt(da sich diese ja bespielsweise in der Öffentlichkeitsarbeit zeigt), das als Argument gegen Ruttensteiner zu verwenden allerdings völlig unpassend.
Dieser Artikel riecht daher stark nach billiger Meinungsmache des Autors