Mourinho, verrückt oder genial?

Das war ein El Clasico, vielleicht nicht unbedingt der Super-Fußball den sich der eine oder andere erwartet hat. Aber vom taktischen und kämpferischen einfach nur genial. Und mitten drin ein Trainer der nach dem Match mit seinen Aussagen, nicht zum ersten mal, polarisiert.

Mourinho läuft Amok“ titelt der Stern, „Mourinho dreht durch“ schreibt die Bild und Focus Online berichtet von „Mourinhos Verfolgungswahn„. Wieder einmal ließ „The Special One“ seinen Emotionen freien Lauf, so scheint es zumindest.

Aber ist das wirklich alles? Hat er seine Emotionen einfach nicht unter Kontrolle? Fühlt er sich tatsächlich verfolgt? Oder steckt mehr dahinter?

Auf alle Fälle nimmt er mit seinen Aussagen zu aller erst einmal seine Mannschaft aus dem Fokus der Medien. Pepe’s unnötige rote Karte, Ronaldo’s schwache Leistung und die Hilflosigkeit der Defensivabteilung des weißen Ballets bei Messis zweitem Tor, all diese Punkte sind zur Nebensache degradiert. Sie sind nur beiläufig in den Berichten erwähnt und fristen ihr Dasein als Fußnote im Blätterwald. Nicht zum ersten Mal agiert Mourinho so, wenn seine Mannschaft nicht die gewünschten Erfolge erzielte. Bei Chelsea und Inter gab es ähnliche Situationen und auch in diesen lenkte Mourinho geschickt von der Mannschaft ab und zog die Aufmerksamkeit der Medien auf sich.

Zum zweiten sehe ich Mourinho als sehr erfolgszuversichtlichen Typen. Erfolgszuversichtliche Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Misserfolg auf externe, ungünstige Umstände zurückführen, Erfolge aber auf ihre Fähigkeiten. Nun im Falle des El Clasico vorgestern waren für Mourinho der Schiedsrichter, Barcelona, der spanische Verbandspräsident und sogar die UNICEF diese externen ungünstigen Umstände, die seiner Mannschaft und damit auch ihn um den verdienten Erfolg brachten.

Last but not least denke ich, ist Mourinho ein Showman, ein Selbstdarsteller, einer dem es vollkommen egal ist ob man ihm die geistige Zurechnungsfähigkeit abspricht, einer der in seiner eigenen Welt lebt. Und in dieser Welt existiert ein unbändiger Siegeswille. Umso größer ist die Enttäuschung wenn es nicht klappt mit dem Siegen und umso gekränkter ist dann auch das Selbstbewusstsein. Also kommen neben den oben erwähnten Punkten wohl doch auch seine Emotionen ins Spiel.

Wie auch immer, ich halte ihn, nicht nur wegen seines hohen Unterhaltungswertes, für einen der besten Trainer der Welt. Das hat er mit seinen bisherigen Erfolgen eindrucksvoll bewiesen. Und erfolgreich ist er nur weil sich gibt so wie er ist, authentisch eben!

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