Als Trainer muss man zwischen zwei Tatsachen unterscheiden können: Nämlich einerseits jene Dinge die ich als Trainer beeinflussen kann und jene Dinge die nicht in meiner Macht stehen. Beeinflussen kann ich zum Beispiel das Training, teilweise die Spieler, das Umfeld, meine Aufstellung, usw.! Nicht oder schwer beeinflussbar ist dagegen zum Bespiel, dass Spieler zu einem anderen Verein wechseln, professionellere Ressourcen nicht zur Verfügung stehen, oder Schiri-Entscheidungen.
Wichtig ist es daher, den Fokus auf das kontrollierbare zu richten und nicht Energien damit zu verschwenden am unkontrollierbaren etwas ändern zu wollen. Wenn man sich mit Dingen aufhält, auf die man keinen Einfluss hat (keine Kontrolle), wird auch das darunter leiden, was man beeinflussen kann.
Eigentlich einfache und auch ziemlich einleuchtende Worte. Trotzdem tun wir uns oft schwer damit. Hier einige Beispiele:
- Ein Spieler teilt dir mit, dass er den Verein verlässt. Vielleicht sogar ein Spieler um den du dich besonders gekümmert hast und in den du viel Zeit investiert hast. Obwohl ein Vereinswechsel natürlich legitim ist, haben mich solche Dinge früher maßlos geärgert. Ich habe versucht den Spieler in Gesprächen umzustimmen, habe Zeit damit verbracht darüber nachzudenken warum ausgerechnet dieser Spieler den Verein (scheinbar ohne Grund) verlässt.
Heute halte ich mir diesen Satz vor Augen und hacke es ab. Ich versuche den Spieler in einem kurzen Gespräch davon zu überzeugen zu bleiben. Bleibt er freue ich mich, bleibt er nicht hacke ich das Thema ab und konzentriere mich umso mehr auf die verbleibenden Spieler. Denn auf die habe ich einen Einfluss und die kann ich mit meinen Energien weiterentwickeln. - Welcher Trainer hätte nicht gerne einen Masseur bei jedem Training, vielleicht sogar einen Physiotherapeuten für die verletzten Spieler, einen Besprechungsraum, einen Regenerationsbereich, oder ein Teambuildingwochenende mit den Spielern. Ressourcen, die sich die meisten kleinen Vereine nicht leisten können. Unfinanzierbar ist meist die Antwort des Vorstandes auf solche Bitten. Ich kenne Trainerkollegen die dann auf eigene Initiative versuchen Sponsoren für das eine oder andere Projekt zu finden. Teilweise mit Erfolg, meistens aber ziemlich erfolglos.
Quelle: http://www.flickr.com/photos/top-ferienhaus/83523527/ Fotograf:Adolf Hildebrand, http://www.flickr.com/photos/top-ferienhaus/ Hacke es ab, du wirst niemals ein Umfeld haben wie ein Verein der um drei oder vier Klassen höher spielt. Versuche dagegen deine Ressourcen darauf zu richten, was beeinflussbar ist. Du kannst anstatt eines Masseurs, Physiotherapeuten oder Regeneratiosbereiches einfach dein Cool-Down verbessern. Den Ausgang des Trainings so gestalten, dass die Spieler schon anfangen zu regenerieren. Ein paar Tipps dazu werde ich in einem der nächsten Einträge verfassen.
Oder informiere dich was für Möglichkeiten bestehen, Teambuildingübungen in das ganz normale Trainingsprogramm einzubauen. Hier findest du ein paar Übungen: Pendel, Blind führen, Vertrauensfall. - Wie viele von uns ärgern sich über Schiri-Entscheidungen. Keine Frage, auch ich gehöre dazu. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, lassen sich diese Entscheidungen ohnehin kaum beeinflussen. Sicher, der eine oder andere Schiri wird nach lautstarker Kritik von der Seitenlinie die eine oder andere knifflige Entscheidung für deine Mannschaft treffen. Aber das sind die wenigsten. Die meisten werden wie von der Tarantel gestochen zu dir laufen und dich ermahnen oder des Feldes verweisen. Und wegen ihres angekratzten Ego’s werden sie dann erst recht gegen dein Team pfeifen.
Nimm diese Entscheidungen doch lieber als gegeben hin und konzentriere dich auf dein Team. Nutze die Ressourcen, die du dir durch so einen Wutanfall ersparst, um dein Team besser einzustellen.
Ja ich weiß schon, dass ist leicht daher geschrieben und auch mir gelingt es nicht immer, in manchen Spielen auch gar nicht. Aber versuchen tu ich es immer wieder und oft gelingt es auch!
Fazit: Versuche Dinge auf die du keinen oder nur sehr schwer Einfluss hast schnell abzuhacken und konzentriere dich stattdessen auf Dinge die du beeinflussen kannst, die in deiner Macht liegen. Und das sowohl mental wie auch in der praktischen Arbeit. Viel Erfolg dabei 🙂